Arend: Warum soll ausgerechnet die Altenpflegeausbildung sterben?
Gleichmacherei in der Pflegeausbildung – der Weisheit letzter Schluss? KWA Vorstand Dr. Stefan Arend warnt: „Eine generalistische Pflegeausbildung wird Bewährtes zerstören. Das passt nicht in eine Welt des langen Lebens!“
Unterhaching, 3. April 2014. Die Große Koalition und der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Karl-Josef Laumann möchten eine gemeinsame, generalistische Ausbildung für Kinderpflege, Krankenpflege und Altenpflege installieren. So steht es im Koalitionsvertrag und so soll es jetzt auch kommen. Angeblich, so die offiziellen Verlautbarungen, soll damit die Attraktivität von Pflegeberufen erhöht werden, zudem müsse man sich europäischen Normen anpassen. KWA Kuratorium Wohnen im Alter, das seit mehr als 30 Jahren auch eine Schule für Altenpflege betreibt, fragt sich allerdings, warum angesichts des demografischen Wandels ausgerechnet die Altenpflegeausbildung sterben soll. KWA Vorstand Dr. Stefan Arend: „Die Altenpflegeausbildung jetzt abschaffen zu wollen, ist eigentlich so etwas wie ein Treppenwitz der Sozialgeschichte, der uns aber noch bitter aufstoßen wird.“
Arend fragt sich zudem, wie es einer generalistischen Pflegeausbildung gelingen soll, die unterschiedlichen Lehrinhalte und Aufgabenbereiche der drei traditionellen Pflegeprofessionen in eine neue Ausbildung zu pressen: von der Begleitung von Dementen bis hin zur Pflege von Frühchen? „Die Einführung des G8 an Gymnasien hat doch uns allen gezeigt, dass es nicht einmal gelingt, den entfallenden Lehrstoff eines Schuljahres auf die acht verbleibenden Schuljahre zu verteilen. Jetzt muss mühsam reformiert werden – und die Schüler waren und sind die Leidtragenden“, so Arend.
Die Aufgaben in der Altenpflege, in der Begleitung, Pflege und Beratung, sind so umfassend und herausfordernd, dass sie eine eigene Profession benötigen, ist sich der KWA Vorstand – wie viele Fachkollegen – sicher. Und auch der Blick nach Europa sei kein Argument zur Abschaffung der Altenpflegeausbildung, ganz im Gegenteil. Arend: „Mit der dreigliedrigen Pflegeausbildung und einer ausgebauten, eigenständigen Altenpflegeausbildung könnten wir Vorbild für andere in Europa sein, ähnlich wie bei der hochgelobten deutschen dualen Ausbildung.“