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Podiumsgespräch in Unterhaching

MdL Claudia Köhler und Bürgermeister Wolfgang Panzer bei KWA

Am Podiumsgespräch zum 40-jährigen Bestehen des KWA Stifts am Parksee in Unterhaching beteiligten sich außer der Landtagsabgeordneten und dem Unterhachinger Bürgermeister: KWA-Vorstand Dr. Johannes Rückert, die langjährige Mitarbeiterin Gundi Edhofer-Simon und die Stiftsbeiratsvorsitzende Elisabeth Hahn. Stiftsdirektorin Alexandra Kurka-Wöbking stellte Fragen und moderierte.

Von links: Alexandra Kurka-Wöbking (Stiftsdirektorin), Wolfgang Panzer (Bgm.), Claudia Köhler (MdL), Dr. Johannes Rückert (KWA-Vorstand), Gundi Edhofer-Simon (Lt. Soz. Betreuung), Elisabeth Hahn (Stiftsbeiratsvors.) - Foto: KWA / Monika Krämer

Von links: Alexandra Kurka-Wöbking (Stiftsdirektorin), Wolfgang Panzer (Bgm.), Claudia Köhler (MdL), Dr. Johannes Rückert (KWA-Vorstand), Gundi Edhofer-Simon (Lt. Soz. Betreuung), Elisabeth Hahn (Stiftsbeiratsvors.) - Foto: KWA / Monika Krämer

Unterhaching, 25. April 2024

Nach Begrüßung und Bildershow zu den vergangenen 40 Jahren bat Stiftsdirektion Alexandra Kurka-Wöbking zum Podiumsgespräch, stellte Fragen und moderierte. Hier ein Auszug:

Leben. Wie ich es will. Was verbindest Du, verbinden Sie im Idealfall damit?

Gundi Edhofer-Simon: Für mich heißt es: 33 Jahre hier arbeiten, wie ich es will. Vieles hat sich verändert, manches ist aber auch gleichgeblieben. Wir haben ein Haus mit einer überschaubaren Anzahl von Bewohnern, in dem es möglich ist, Atmosphäre zu schaffen, eine Gemeinschaft zu bilden, uns gegenseitig zu stützen und zu helfen. Aber auch Freiraum, Neues zu denken und im Team gemeinsam etwas zu schaffen. 
Claudia Köhler: Ich verbinde damit, dass man tatsächlich selbst bestimmt, wie viel Unterstützung man will und wie man seinen Alltag gestaltet. Hier können Leute wohnen, die es etwas bequemer und ansonsten ihre Ruhe haben wollen. Man kann aber auch zubuchen, was man braucht. Und ich freu mich immer über die Pinnwand. Man kann an allen Veranstaltungen teilnehmen oder auch nicht. 

40 Jahre ist ja eine lange Zeitspanne. Was hat sich getan?

Gundi Edhofer-Simon: Als ich vor 33 Jahren hier angefangen habe, hab ich soziale Betreuung aufgebaut. Da war das noch nicht in aller Munde, gab es keine Pflegeversicherung. Ich hab damit begonnen, weil mir neben der pflegerischen Versorgung wichtig war, den Menschen psychosozial zu betreuen. Gemeinsames Kochen und Backen, Gedächtnistraining. Heute gibt es eine sogenannte MAKS-Therapie: eine Betreuungsform mit einer Mischung aus Gymnastik, kognitiven Aufgaben und Alltagsgestaltung. Da sind alle Inhalte drin, die ich seit 30 Jahren umsetze, aber jetzt ist es wissenschaftlich untersucht und hat einen Uni-Stempel.
Wolfgang Panzer: Ich bin mit 16 mit dem Moped um KWA herumgefahren, mit Freunden am Parksee auf der Wiese gesessen. Heute haben wir Parkbänke und als Bürgermeister darf ich mit der Rikscha mit 100-Jährigen durch Unterhaching fahren. Als Jugendlicher fuhr ich vorbei, nun kümmere ich mich darum, vielleicht komme ich irgendwann sogar als Bewohner hier an.
Claudia Köhler: Ich hab die Weiterentwicklung mit Hochachtung verfolgt. Sie ist beispielhaft für die neue politische Auffassung von Pflege. Sie sind wegweisend und Ihrer Zeit vielleicht voraus. Die Veränderung sieht man auch an den neuen Apartments. Man zieht zunächst einfach ein, kann dann zubuchen, was man braucht, medizinische und nichtmedizinische Angebote verknüpfen. Mit der Tagespflege und den Modulen kann man ein selbstbestimmtes Leben führen. 
Elisabeth Hahn: Ich lebe seit zweieinhalb Jahren hier. In der Zeit habe ich das Haus und ganz viele Menschen kennengelernt. Ich schätze die Gemeinschaft, die wir hier erleben. Ich schätze es, dass wir so gut betreut sind, dass geschaut wird, was noch fehlen könnte, was man noch Gutes tun könnte für die Bewohner.
Dr. Johannes Rückert: Was ich meinen anderthalb Jahren als Vorstand schon alles begleiten durfte, zeigt eine gigantische Projektdichte: die Umwandlung von der stationären Pflege in Stiftswohnen, die Eröffnung der Tagespflege, die Inbetriebnahme unserer ersten Photovoltaikanlage und jetzt dann die Renovierung der Küche. Das legt auf die ohnehin verantwortungsvolle Aufgabe von Frau Kurka-Wöbking noch eine Schippe drauf. Dass Sie das stemmen, dafür bedanke ich mich.

In 40 Jahren hat uns Humor immer weitergeholfen. Was wünschen Sie uns?

Dr. Johannes Rückert: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Da schwingt mit: ein Abfinden mit widrigen Umständen. Ich fände es schade, sich darauf zu fokussieren. Deshalb würde ich viel lieber über die Freude sprechen, die als Teil unseres KWA-Wertekanons ja unser 7. Sinn ist. Wenn Sie heute einen BMW kaufen, dann sehen Sie dem Auto nicht an, in welcher Stimmung der Mitarbeiter am Band war, als er es zusammengeschraubt hat. Das ist für mich der wesentliche Unterschied zwischen der Industrie und der personenbezogenen Dienstleistung, die wir hier erbringen. Bei uns ist die Stimmung unserer Mitarbeiter ein wesentlicher Teil der Produktqualität. Das sehe ich als Aufgabe von uns Führungskräften an, dass wir Freude bei der Arbeit ermöglichen. Humor kann aber auch mal ein gutes Mittel sein, um Freude zu erzeugen.
Elisabeth Hahn: Ich bin auch dafür, dass der Humor Freude beinhalten soll. Je mehr Freude im Haus ist, desto mehr gute Stimmung ist da, desto mehr strahlt es aus. Das wünsche ich dem Haus weiterhin.
Claudia Köhler: Ich denke, dass Humor ganz wichtig ist. Dass man lachen kann, ist für die Gesundheit gut, für die Durchblutung gut. Und man muss auch mal über sich selber lachen können. Auch bei der Gemeinderatssitzung hatten wir gestern eine lustige Viertelstunde. Danach ist es einfacher vorwärts gegangen. Das gehört dazu, erleichtert vieles. 
Wolfgang Panzer: Was ich wünsche? Erst einmal: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Um eine Verbindung zur Geburt zu schaffen: Wir haben in der Gemeinde Unterhaching die Tradition eingeführt, dass alle Neugeborenen etwas geschenkt bekommen. Ein Lätzchen und einen Bären. Den Neugeborenenbär hab ich spaßeshalber mitgebracht. Vielleicht fühlen wir uns ja bei KWA wie neugeboren.
Gundi Edhofer-Simon: Wir alle haben während Corona ja schwere Zeiten hinter uns bringen müssen. Da hat Humor oft sehr, sehr viel geholfen. Ich möchte noch eine kleine Geschichte erzählen, die zum Jubiläumsmotto In Bewegung bleiben passt. Am Rosenmontag sind wir durchs ganze Haus, haben an Türen geklingelt und Rosen überreicht. Tags drauf spricht mich eine hundertjährige Bewohnerin an, fragt, warum wir nicht bei ihr waren. Als ich ihr die Uhrzeit genannt habe, als wir bei ihr geklingelt haben, hat sie geantwortet: Ja, da bin ich immer auf dem Balkon, auf meinem Hometrainer.

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